Die Papst-Franziskus-Formel
Weit verbreitet ist die Praxis, in Unternehmen mit Zielen zu führen. Doch wie lassen sich Ziele ohne geklärte Wertebasis formulieren? In christlichen Organisationen sind ethisch reflektierte Entscheidungen unerlässlich und eine werteorientierte Führung zeigt sich als zentraler Erfolgsfaktor. Führungskräfte und Mitarbeiter sind angefragt, ihre Werte mit einzubringen und mit Werten zu wandeln. Mit diesen Überlegungen hat die Abteilung Alten- und Gesundheitshilfe im Diözesan-Caritasverband eine Fachtagung organisiert, an der 60 Interessierte teilgenommen haben.
Der erste Impulsvortrag von Erny Gillen von Moral Factory in Luxemburg lud die Teilnehmer ein, sich mit den eigenen Standpunkten zu beschäftigen, die zum Ausgangspunkt der Handlungen werden. Viele Menschen haben Ideen, was sie tun wollen, wie sie führen wollen, aber sie kommen nicht in die Handlung. Wie sieht das eigene Werte- und Koordinatensystem aus und wie könnte ein Menschen gerechtes Führen mit den Zielwerten Freiheit, Personalität, Solidarität und Subsidiarität aussehen. Erny Gillen stellte die Methode von Papst Franziskus vor, um die Menschen, die Kirche und die Welt in ihrer Freiheit zu bewegen. Seine Methode verbindet Leadership und Ethik und legt den Weg von der moralischen Überzeugung hin zum aktiven moralischen Handeln. Papst Franziskus nutzt eine eigene Methode, die er in der Enzyklika "Evangelii gaudium" 2013 beschrieben hat.
Der zweite Impulsvortrag von Klaus Ritter vom Deutschen Caritasverband nahm das Spannungsfeld von Barmherzigkeit und Wirtschaftlichkeit in den Blick. Immer wieder müssen Entscheidungen getroffen werden, deren Richtung nicht einfach auf der Hand liegen, oft entstehen Dilemmasituationen. Auf diesen Bedarf antwortet das anwendungsorientierte und in der Praxis der Caritaseinrichtungen erprobte Entscheidungsinstrument. Er stellt ein leicht handhabbares und schnell einsatzfähiges Instrument vor, mit dem Leitungspersonen und -gremien konkrete Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten in einem christlichen Werterahmen reflektieren können. Entscheidung können argumentativ gestützt und allgemein verständlich kommuniziert werden.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer sich in unterschiedlichen Workshops aktiv einbringen. Am Ende der Tagung wurde deutlich, dass es darum geht, die Möglichkeiten für sich und die Mitmenschen zu schaffen, bei denen sie ihre Freiheit aktivieren können.