Diözesan-Caritasverband unterstützt Flüchtlingsprojekt
Die Zahlen steigen stetig. Immer mehr Flüchtlinge, die vor Armut, Gewalt, Krieg und Verfolgung in ihren
Freuen sich über die Förderung aus Freiburg: Karin Schmitt, Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Appel, Miglena Abrasheva, Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Heintschel und Martina Walz (v.l.) bei der symbolischen Scheckübergabe.Foto: Susanne Gehrmann-Roehm
Heimatländern fliehen, kommen nach Deutschland. Politik und Gesellschaft sind gefordert, sich um sie zu kümmern. Damit eine menschenwürdige Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge gelingen kann, braucht es vereinte Kräfte, auch die von Kirche und Caritas. Unterkünfte müssen gefunden werden, und Frauen und Männer, die sich der "Fremden" annehmen. Ein gutes Beispiel dafür, wie die Kirche ihre Kräfte im Einsatz für die Flüchtlinge bündeln kann, ist das Projekt "Nah an den Menschen von weit weg" des Caritasverbandes Singen-Hegau.
Ortstermin in Rielasingen-Worblingen. Etwa zehn Frauen und Männer sind zu einem Treffen in der Unterkirche gekommen, zu dem der Caritas-Ausschuss der Seelsorgeeinheit Aachtal, der Caritasverband Singen-Hegau und das Diakonische Werk des Evangelischen Kirchenbezirks Konstanz eingeladen haben. Es geht darum ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, die bereit sind, rund 40 Flüchtlinge und Asylbewerber, die seit Anfang des Jahres in Rielasingen untergebracht sind, zu unterstützen. Der Wille zu helfen, das ist an diesem Abend deutlich zu spüren, ist da. Denn das Schicksal und die Lebensumstände der Asylbewerber bewegen die Menschen vor Ort. Manche würden am liebsten sofort aktiv werden und Kontakt mit den Flüchtlingsfamilien aufnehmen. Eine ehemalige Lehrerin bietet Deutsch-Kurse an. Die Mutter einer vierjährigen Tochter möchte als Patin ein Flüchtlingskind betreuen. Der Betreiber einer Fahrradwerkstatt, in der gebrauchte Drahtesel recycelt werden, will den Flüchtlingen Fahrräder zur Verfügung stellen. Ein Ägypter und ein Iraker bieten sich als Dolmetscher und Kulturvermittler an.
Die Hilfe will allerdings koordiniert sein. Hier setzt das Projekt der Caritas in Singen an, das ehrenamtliches Engagement in den Pfarrgemeinden und Seelsorgeeinheiten mit professionellem Know-how in der Flüchtlingssozialarbeit unterstützt. Finanziert mit 24.000 Euro, die der Diözesan-Caritasverband Freiburg aus Mitteln der Caritas-Sammlung 2013 zur Verfügung stellte, hat die Caritas in Singen befristet für auf ein Jahr eine 50-prozentige Projektstelle eingerichtet, als Anlauf- und Vernetzungsstelle für Pfarrgemeinden und Seelsorgeeinheiten, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen.
In den Kirchengemeinden gibt es eine hohe Bereitschaft, sich für die Flüchtlinge einzusetzen. Als im Frühjahr 2013 40 Flüchtlinge nach Stockach kamen, riefen die beiden Pfarrgemeinden zur Unterstützung auf. Und relativ rasch meldeten sich etwa 20 Personen. Sie gehörten nicht unbedingt zum inneren Kern der Pfarrgemeinde, wollten sich aber engagieren. Daraus hat sich bald ein Helferkreis gebildet, der mit unterschiedlichen Angeboten wie Sprachkurse, gemeinsames Backen und einem Gemeinschaftstag Brücken zur Gemeinschaftsunterkunft geschlagen hat. Zunächst hat ihn der Pfarrer geleitet, jetzt haben zwei Frauen aus der Gemeinde die ehrenamtliche Leitung übernommen. Begleitung und Unterstützung finden die Ehrenamtlichen bei Miglena Abrasheva in der Projektstelle, die beim Caritassozial- und Migrationsfachdienst angesiedelt ist. Sie ist Ansprechpartnerin, wenn es zum Beispiel darum geht, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Unterstützerkreis vor Ort gewinnen, für die Querverbindung zur Fachberatung zu sorgen oder Kontakte zu Behörden zu vermitteln. (tom)