Caritas-Sammlung 2024

Digitale Teilhabe darf nicht an einfachen Hürden scheitern!
Wo laden wohnungslose Menschen ihre Mobiltelefone auf? Mit dieser Frage hat sich die Tagesstätte für Wohnungslose in Weinheim befasst. 25 Personen kommen täglich vorbei um hier zu essen, zu duschen, Wäsche zu waschen, Zeitung zu lesen, Bekleidung zu erhalten. Viele der Besucher*innen nutzen ein digitales Endgerät, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und um ihre persönlichen Dokumente zu verwalten und so mit Ämtern und Behörden in Kontakt treten zu können. Für viele ist dies auch die einzige Möglichkeit mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu bleiben.

Aufladen können sie ihre Handys nur an externen Stellen. Bisher ging dies nur über die Steckdose in der Tagesstätte. Da sind aber bereits Handys abhandengekommen. Mit Hilfe der Sammlungsmittel wird vor Ort eine sichere Auflademöglichkeit für die Handys der Wohnungslosen geschaffen. Denn Teilhabe muss auch digital möglich sein.

Über 300 Menschen ohne Krankenversicherung, unter ihnen viele Schwangere und Kinder, kommen jährlich zur medizinischen Grundversorgung bzw. Diagnosestellung und ärztlichen Beratung der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM). Dabei fällt auf, dass immer mehr Kinder unversichert sind. Denn bei Eltern ohne Krankenversicherung sind die Kinder zumeist auch nicht versichert. Schamgefühl der Patienten; fehlende Informationen bezüglich Anlaufstellen oder Recht auf Sozialhilfe;      ein illegaler Status in Deutschland; individuelle Gründe, warum Menschen nicht im Krankenversicherungssystem eingebunden sein können oder wollen, führen dazu, dass es Menschen ohne Krankenversicherung gibt. Bei Kindern bedeutet dies, dass sie die notwendigen Schutzimpfungen nicht erhalten. Sie sind nicht gegen die Krankheit geschützt; sie gefährden andere, die sich nicht impfen lassen können; sie können Kindergarten und später Schule wegen des fehlenden Masernimpfschutzes nicht besuchen.

Durch die Förderung durch die Caritas-Sammlung wird der MMM vermehrt Kinder impfen und auf den Missstand der nicht versicherten Kinder aufmerksam machen.

Das Café Anker ist ein alkoholakzeptierendes Aufenthalts- und Beratungsangebot der Suchthilfe für Menschen, die - zumeist langjährig und häufig polytox - abhängig sind (Alkohol, illegale Drogen, Medikamente).

Die Besucher*innen sind aufgrund ihrer Abhängigkeit häufig antriebslos und auch in einem körperlich schlechten Zustand. Im Jahr 2022 haben die Sammlungsmittel das Café Anker bereits gefördert. Die Erfolgsbilanz und der Lerneffekt bei allen ist erheblich - lesen Sie selbst:

Was tatsächlich umgesetzt werden kann, hängt beispielsweise vom aktuellen Gesundheitszustand ab. Zuletzt kamen viele Besucher*innen in einem körperlich schlechten Zustand. Daher war ein Fußball-Turnier nur schwer umzusetzen. Stattdessen wurde ein Tischtennis-Turnier zu veranstaltet - mit großem Erfolg! Dank der Förderung konnten wir eine Tischtennisplatte, Schläger und Bälle kaufen. Das Tischtennisturnier war mit 16 Spieler*innen und ca. 40 Besucher*innen ein großer Erfolg. Gewonnen hat ein 72-jähriger Besucher, bei dem sich im Verlauf des letzten Jahres die Lebenssituation eindrücklich zum Besseren verändert hat (weg von der Wohnungslosigkeit) und seine gesundheitliche Situation hat sich dank regelmäßigem Tischtennis-Training erheblich verbesserte.

Teamgeist und Miteinander wurden gestärkt und haben sich über die sportlichen Angebote hinaus, verbessert. In 2023 wird es durch die Förderung der Sammlungsmittel einen Café Anker Tischtennis-Cup geben!

Der Caritasverband Heidelberg betreibt den heilpädagogisch orientierten Schülerhort im Notwohngebiet Mörgelgewann. Wir betreuen von Montag bis Freitag und in den Ferien bis zu 36 Schulkinder im Alter von 6 - 13 Jahren. Die Kinder stammen allesamt aus sozial benachteiligten Familien die zumeist langfristig im ALG II-Leistungsbezug verhaftet sind. Häufige Probleme in den Familien sind Suchterkrankungen, psychische Erkrankungen, finanzielle Notlagen, häusliche Gewalt, geringes Bildungsniveau und somit keine Unterstützung der Kinder durch die Eltern in Bezug auf schulische Anforderungen.

Die Kinder sind andauerndem Stress ausgesetzt. Familienausflüge oder Urlaub kommen im Leben der Kinder nicht vor. Eine Auszeit, das haben wir in den letzten beiden Jahren gut beobachten können, wirkt heilend und lässt die Kinder für eine kurze Zeit Durchatmen und Kraft tanken.

Wir wollen erneut naturnah unterkommen, um den Kindern eine echte Auszeit jenseits ihrer sonst urban geprägten Umgebung bieten zu können. Tägliche Reflexion, Entspannungsübungen und naturnahe Angebote sollen beibehalten, neue Ausflugsziele entdeckt werden.

In der Sommerfreizeit können die Kinder ihre Stärken entdecken: Was interessiert mich besonders? Was kann ich gut? Welche Stärken möchte ich ausbauen? Auf diese Weise kann die bis dato vor allem auf schulische Belange konzentrierte Zielsetzung peu á peu auf andere Lebensbereiche ausgeweitet werden.

Angehörige von Menschen mit psychischer Erkrankung stehen meist unter enormen Druck. Sie erlebten und erleben schwere verbale und körperliche Aggressionen, notfallmäßige Polizeieinsätze Zuhause, Suizidgedanken sowie den erfolgten Suizid eines psychisch erkrankten Familienmitglieds. Rechtliche Fragen sowie existenzbedrohende finanzielle Schwierigkeiten durch die oft chronische psychische Erkrankung sind oft Thema. Als Eltern, Lebenspartner*innen, Kinder, Geschwister und andere Angehörige psychisch erkrankter Menschen sieht der Alltag oft anstrengend aus.

Die Gesprächs- und Austauschgruppe bietet die Möglichkeit, mit anderen ins Gespräch zu kommen, die Nöte und Bewältigungsstrategien von anderen zu hören und zu erleben, dass es auch anderen Menschen geht wie einem selbst. Die Leitung dieser Gruppen mit oft mehr als 10 Teilnehmenden wird von zwei langjährig erfahrenen Fachkräften mit Zusatzausbildung übernommen.