Freiburg (cpi). Mit einem Gottesdienst im Freiburger Münster und einem Empfang wurde am Donnerstag (20. Juli) der bevorstehende Wechsel an der Spitze des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg gefeiert. Erzbischof Stephan Burger führte Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Schaer als neue Vorstandsvorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes und Leiterin der Hauptabteilung Caritas im Erzbischöflichen Ordinariat ein. Die 49-Jährige, die bereits seit drei Jahren im Vorstand für die Bereiche Sozialpolitik, Wohlfahrtspflege und Sozialwirtschaft zuständig ist, löst Diözesan-Caritasdirektor und Ordinariatsrat Thomas Herkert ab. Er steht aus gesundheitlichen Gründen für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung und tritt Ende Oktober in den Ruhestand. Der formale Wechsel erfolgt zum 1. November. Herkert ist seit 2017 Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes und seit 2018 zugleich Leiter der Hauptabteilung Caritas im Erzbischöflichen Ordinariat.
Vor rund 200 Gästen aus Politik und Verwaltung, Kirche, Caritas und Wohlfahrtspflege würdigte Erzbischof Stephan Burger das Engagement von Thomas Herkert für den Diözesan-Caritasverband. Er habe die Herausforderung für eine Weiterentwicklung und perspektivische Ausrichtung der Caritas angenommen und geschultert, ohne sich zu schonen. "Von Herzen" dankte er Thomas Herkert für die übernommene Verantwortung und sein zukunftsorientiertes Arbeiten. Man könne mutig und zuversichtlich nach vorne schauen, "weil die Caritas auch weiterhin Wesensvollzug unserer Kirche sein wird und ihrer Botschaft von einem menschgewordenen Gott Glaubwürdigkeit verleiht in ihrem Einsatz für die Menschen", sagte Erzbischof Burger. Er dankte Birgit Schaer, die in den zurückliegenden eineinhalb Jahren den erkrankten Vorstandsvorsitzenden bereits vertreten hat, für ihre Bereitschaft, diese Arbeit weiterzuführen. Als künftige Vorstandsvorsitzende werde sie dafür Sorge tragen, "dass die Caritas auch in Zukunft als das wahrgenommen wird, was sie ist: Kirche als lebendiger und lebensnaher Vollzug im Dienst an den Menschen", zeigte sich Burger überzeugt.
Per Videobotschaft würdigte Sozialminister Manfred Lucha das politische Wirken von Thomas Herkert, der sich auf Landesebene tatkräftig engagiert habe, beispielsweise beim Runden Tisch der Religionen oder im Landesbeirat für Akzeptanz und gleiche Rechte. Herkert habe sich stets für ein modernes Kirchenverständnis eingesetzt, für Vielfalt und gleichberechtigte Teilhabe und für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Ich danke Ihnen dafür ganz herzlich", sagte Lucha. Mit Birgit Schaer übernehme nach 120 Jahren nun erstmals eine Frau den Vorstandsvorsitz des Diözesan-Caritasverbandes. "Es wurde Zeit", bemerkte der Sozialminister und betonte, dass er Schaers Engagement zum Beispiel im Landespflegeausschuss oder in der Vertragskommission im SGB IX sehr schätze. Lucha nannte die Caritas eine "große Stütze unserer Gesellschaft" und einen unverzichtbaren Partner, "auch eine Fürsprecherin für Menschen, die sonst wenig Lobby haben".
Eva Maria Welskop-Deffaa, die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, gratulierte der künftigen Vorstandsvorsitzenden Birgit Schaer und dankte Thomas Herkert insbesondere für sein Engagement auf Bundesebene. Als Vorsitzender der Kommission Caritasprofil des Deutschen Caritasverbandes habe er wichtige Akzente gesetzt und vieles angestoßen. "In einer sich dynamisch verändernden Zeit war Thomas Herkert ein Kollege, der stets weiter dachte: Durch seine Nähe zu den Lebenswirklichkeiten der Menschen war er den Problemen unserer Zeit immer dicht auf den Fersen und sah Caritas als vordringlichen Auftrag seiner Kirche. Als Diözesan-Caritasdirektor wusste er um die Bedeutung des verbandlichen Miteinanders, um politische und pastorale Aufgaben gleichermaßen bewältigen zu können. Mit Birgit Schaer hatte er eine Partnerin, die ihn besonders in den letzten beiden Jahren verlässlich unterstützt und auch vertreten hat. Ich freue mich, dass Thomas Herkert mit ihr eine Nachfolgerin erhält, die für die verbandliche Caritas ‚Zukunft denken und Zukunft gestalten‘ zum Programm macht", so Welskop-Deffaa.
Thomas Herkert selbst äußerte sich sehr dankbar, in den sechs Jahren bei der Caritas eine herausfordernde, spannende und sehr sinnerfüllte Aufgabe gefunden zu haben. Sie war vor allem geprägt durch die Begegnungen mit vielen engagierten Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich für eine menschlichere Gesellschaft einsetzten. Sehr viel gelernt habe er durch die Menschen in den Einrichtungen der Caritas, "die den Blick weiten und das Herz erfrischen."
Die designierte Vorstandsvorsitzende Birgit Schaer zeigte Perspektiven auf und warb unter anderem dafür, in Zeiten herausfordernder Veränderungen den Gestaltungswillen der Christen in die Gesellschaft einzubringen. Sie sehe sich als "Caritas-Influencerin", sagte sie und unterstrich den Gedanken der Nächstenliebe: "Wir müssen uns jeden Tag davon leiten lassen, was der Mensch in seiner Lebenswelt braucht. Dafür steht der Gedanke der Caritas", so Birgit Schaer. Angesichts großer Herausforderungen und Krisen, die die Menschen verunsicherten, sei die Caritas heute mehr denn je wieder stark gefordert.